Heute habe ich meine größte Angst erlebt. Ich wurde aufgrund meiner Herkunft verurteilt. Im Moment bin ich stark geblieben, aber es fiel mir schwer, damit umzugehen. Ich wurde trotzdem ein wenig unsicher. Ich habe mich in Frage gestellt, und ich war verletzt. Ich wurde traurig. Ich habe mich schlecht gefühlt. Ich brauchte danach auch einige Zeit, um erstmal klarzukommen, bis ich mich entschied, diesen Beitrag über meine Gedanken und Gefühle zu verfassen.
Jetzt weiß ich, wie sich dunkelhäutige Menschen fühlen müssen oder Menschen aus dem Iran etc. Es fühlt sich scheiße an, nicht akzeptiert zu sein bzw. als etwas anderes betrachtet zu werden aufgrund seiner Herkunft. Anders ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Aber man möchte nicht für seine Herkunft oder sein Erbe verurteilt werden. “Hier war ich auch noch nie”, sagte sie. Zum Glück habe ich heute einen so hohen Selbstwert, dass ich mich davon distanzieren kann. Aber es fühlt sich trotzdem erstmal nicht gut an. Direkt abgestempelt. Und dabei kennt sie mich gar nicht. Meine Persönlichkeit. Meine Werte. Einfach, wer ich bin.
Aber ich glaube, ich möchte auch nicht, dass sie mich kennt. Ich weiß nicht, wo sie herkommt oder warum sie die Gegend abgestempelt hat. Keine Neugier. Keine Offenheit. Das brauche ich nicht. Ich werde sie nicht dafür verurteilen, dass sie so geurteilt hat, denn ich weiß nicht, warum sie sich so fühlt. Das ist für sie eine Begrenztheit meiner Meinung nach. Vorurteile entstehen aus Unwissenheit und fehlender Offenheit. Ich weiß, wer ich bin und was ich kann. Nur weil ich in einem Wohnkomplex wohne, sagt das nichts über die Person aus, die ich bin und die Person, die ich in Zukunft sein werde. Ich bin froh, genau aus der Herkunft zu sein, die ich bin und würde niemals etwas aus meiner Vergangenheit ändern wollen, wenn ich es könnte, denn dann wäre ich nicht die Person, die ich heute bin, und die ist wertvoll. Ich werde mich niemals auf dem Niveau der Vorteile herab geben, sondern immer Offenheit, Neugier und Verständnis bewahren.